Ein Kulturspaziergang durch die Altstadt
Covid 19 hat die Kunststadt Basel fest im Griff und über Monate lahm gelegt. Die legendäre Kunstmesse ART BASEL, die normalerweise die Kunst- und Kulturprominenz aus der ganzen Welt anzieht, wurde abgesagt – auch der Ersatztermin im September. Ein großes Vakuum entstand. Nicht mit uns, sagte sich der Baseler Galerist Carlo Knöll, trommelte 49 Kolleg*innen zusammen und initiierte innerhalb von nur neun Wochen die Kunsttage Basel vom 17. bis 20. September.

Zufällig besuchen wir am vergangenen Wochenende eine Freundin im nahegelegenen Mulhouse, die uns den Kunstspaziergang vorschlägt. Unseren Parcour beginnen wir auf dem Münsterplatz, wo der farbenfrohe Container der südkoreanischen Künstlerin Kimsooja dem zunächst grauen Tag etwas Leuchtendes gibt.

Das Mögliche ist ungeheuer …
… lautet das Motto der Kunsttage. Museen, Galerien und Ausstellungsräume beteiligen sich. Von der berühmten Fondation Beyeler bis zum Off-Space Kaskadenkondensator Basel sind nahezu alle Kunstinstitutionen der Stadt an Bord. Der Eintritt ist fast überall frei.

Kimsoojas Container enthält persönliche Gegenstände der Künstlerin. Sie will ihn als Verweis auf die Freiheit der Mobilität verstanden wissen.
Moderne Kunst in alten Gebäuden
Im schön restaurierten Andlauer Hof direkt am Münsterplatz betreibt Angela Berney ihren Kunsthandel.

An den Kunsttagen beteiligt sie sich mit Werken von Gabriella Gerosa und dem Künstlerpaar Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger.

„Paradise.Broken“ lautet der Titel der temporären Kabinettausstellung.

Das Werk von Gerrosa erinnert uns ein wenig an Monets Seerosen-Bilder. Es verbindet sich mit der wilden Installation von Steiner & Lenzlinger zu einem spannenden Gesamtkunstwerk.

Gleich nebenan, vor dem Museum der Kulturen, bestaunen wir die 20 Meter lange und vier Meter hohe Holz-Skulptur des litauischen Künstlers Augustas Serapinas.

„Standtune for the square“ hat er zusammen mit schwedischen Handwerkern eigens für die Kunsttage Basel entwickelt.

Der Künstler ließ sich dabei von traditionellen Verteidigungsmauern und militärischen Abgrenzungsobjekten inspirieren.

Im imposanten Atrium des Bau- und Verkehrsdepartaments entdecken wir die Welt der mexikanischen Künstlerin Mariana Castillo Deball, die in Berlin und Mexiko City lebt und arbeitet.

Castillo Deball beschäftigt sich in ihrem Werk mit der Verbindung von Kunst, Forschung, Philosophie, Archäologie, Ethnografie und Architektur.

Sie erinnert an die europäischen Archäologen des 19. Jahrhunderts, die mittels Zeichnungen, Fotografien, Gips- und Pappmaschee-Abgüssen kulturelle Stätten dokumentierten, die sie entdeckt hatten. Aus der Sicht der Künstlerin schufen sie zugleich eine Art Parallelarchiv, das Eingang in zahlreiche europäische Sammlungen fand.

Fazit
Eine tolle Idee der Kunststadt Basel! Wir haben nur einen winzigen Teil dieser gigantischen Kunstaktion gesehen. Man hätte gut das ganze Wochenende mit den Kunstwerken im öffentlichen Raum verbringen können. Die Kunsttage Basel schreien geradezu nach Wiederholung im nächsten Jahr.
Info: Kunsttage Basel
