Weltberühmte Weinbauregion!
Das Bordelais gilt als eines der besten Anbaugebiete der Welt für Weine höchster Qualität. Das berühmteste ist es in jedem Fall und mit insgesamt rund 120.000 Hektar Anbaufläche das größte dazu. Die Weingüter heißen heißen hier Château und prachtvoll wie Schlösser sehen sie teilweise auch aus. Große Namen sind mit dem Bordelais verbunden: Latour, Lafite, Mouton-Rothschild, Palmer oder Petrus, um nur einige zu nennen.
Bordeaux, die Schöne
Unsere Reise beginnen wir in der wunderschönen Hauptstadt der Region, in Bordeaux.

Die Hafenstadt an der Garonne bezaubert mit ihrer noblen Altstadt, deren Gesicht prächtige Palais und Bürgerhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert prägen.

Die markante „Porte Cailhau“ diente früher als Stadttor. Längst ist Bordeaux um die Porte herum gewachsen. Ab Ende des 15. Jahrhunderts wurde das Tor zu Ehren Karls VIII erbaut; seit 1883 steht es unter Denkmalschutz.

Cité du Vin – das neue Wahrzeichen
Bordeaux ist die Hauptstadt der gleichnamigen Weinbauregion. Seit 2016 präsentiert Bordeaux‘ jüngstes Wahrzeichen, das futuristische Museum „Cité du Vin“, Stadt des Weins, in einer modernen, multimedialen und interaktiven Ausstellung (fast) alles Wissenswerte aus der Welt des Weines.

Von außen wirkt das Haus wie ein überdimensionaler Wein-Dekanter. Die Architektur ist spektakulär. Ein Blickfang und eine Attraktion, die das Viertel am Rande der Stadt aufgewertet und belebt haben.

Auf rund 3.000 Quadratmeter präsentiert die Cité du Vin 19 Themenbereiche in acht Sprachen.

Das Spektrum reicht von den Ursprüngen der Weinkultur bis zum modernen Weinbau heute.

Winzer aus der ganzen Welt stellen sich in Videos vor, großartige Drohnenaufnahmen zeigen die Landschaften, die der Wein geprägt hat.

Zuletzt werden wir zu einer Verkostung in einer Art Skybar eingeladen, …

… die einen fantastischen Ausblick auf Bordeaux‘ Fluss, die Garonne, bietet. Der Eintritt kostet pro Person 20 Euro. Für den Rundgang haben wir etwa drei Stunden gebraucht. Das Haus ist gegenwärtig – natürlich coronabedingt – geschlossen.

Zauberhafte Weinlandschaft
Unser Weg führt uns von Bordeaux aus etwa 30 Kilometer nach Osten durch sanft hügelige Landschaften, die der Weinbau gestaltet hat. Unser Ziel ist das Weinstädtchen Saint-Émilion.

Saint-Émilion
Mit Saint-Émilion sind einige der berühmtesten Châteaus verknüpft, die das Bordelais zu bieten hat, wie Château Cheval Blanc oder Château Figeac, dem mit 40 Hektar Anbaufläche größten Betrieb der Appellation.

1999 nahm die UNESCO Saint-Émilion in die Liste der Welterbestätten auf – als Beispiel für eine historische und bis zum heutigen Tag intakte Weinlandschaft.

Saint-Émilion ist ein Zentrum des Weintourismus: Jedes Jahr schlendern bis zu 1 Millionen Besucher durch die engen Gassen des ausgesprochen romantischen Weinortes, der gerade mal 200 Bürger zählt …

… und – gefühlt – mindestens ebenso viele Weinläden besitzt.

Médoc
Unsere nächste Station ist die Halbinsel Médoc zwischen dem Mündungsarm der Gironde, der Atlantikküste und dem Bassin von Arcachon.

Hier wachsen einige der wertvollsten Reben der Welt. Als beste Lagen gelten Weinfelder, die „das Wasser sehen“. Die Gironde sorgt für ein ganz spezielles Mikroklima, das den Médoc-Weinen ihren besonderen Charakter verleiht.

Wir folgen der Route der Châteaux. Das Médoc ist Heimat so berühmter Weingüter wie Margaux, Mouton-Rothschild oder Palmer. Die großen Châteaux können Weinfreunde in der Regel nur mit Anmeldung und teilweise wochenlangem Vorlauf besuchen.

Château Mouton-Rothschild
Wir versuchen unser Glück und fragen in der Tourismusinformation von Pauillac nach. Voilà – noch am gleichen Nachmittag nehmen wir an einer Führung durch Château Mouton-Rothschild teil.

45 Euro kostet der Spaß – pro Person wohlgemerkt. Ein stolzer Preis. Dafür bekommen wir nicht nur Einblicke in die „Weinwerkstatt“ des Châteaus, sondern besuchten auch das kleine, sehr feine hauseigene Wein- und Kunstmuseum.

Zum guten Schluss bekommen wir ein kleines Glas Rotwein kredenzt – aus einer Flasche immerhin, die im Shop des Weinguts mit rund 500 Euro ausgezeichnet ist.

Château Loudenne
Kostenfrei ist die Führung durch Château Loudenne, wo die Trauben mit Blick auf die Gironde reifen.

Seit einigen Jahren gehört das Weingut chinesischen Investoren, die jedoch ganz auf das Wissen und die Erfahrung der französischen Winzer vertrauen, wie uns unser Schlossführer versichert.

Das Hauptgebäude stammt aus dem 17. Jahrhundert und zählt zu den ältesten Weinbaubetrieben der Region. Das Weingut liegt etwa sechs Kilometer von Saint-Estèphe entfernt, seine Weinfelder erstrecken sich über mehr als 80 Hektar.

Angebaut werden Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc für kraftvolle Rotweine sowie Sauvignon Blanc und Sauvignon Gris für fruchtige Weißweine. Umwerfend!

Château Prieuré-Lichine
Besonders nett werden wir auf Château Prieuré-Lichine in der Nähe von Margaux empfangen. Sogar auf Deutsch! Die Mitarbeiterin, die uns durch das Gut führt, hat während ihrer Ausbildung auf einem Weingut in Franken ein Praktikum absolviert und ihr gutes Deutsch nicht vergessen.

Die Ursprünge des Weinguts gehen auf eine Benediktiner-Abtei zurück. Seit 1855 sind die Weine als „Quatrième Grand Cru Classé“ eingestuft, sie stehen also auf der vierten Stufe der Klassifikation. Der Name Lichine geht auf den langjährigen Besitzer Alexis Lichine zurück, der ein bekannter amerikanischer Weinhändler und Autor mit russischen Wurzeln war.

Fazit
Ach, wie gern wären wir in diesem Herbst wieder nach Südwestfrankreich gereist! Wäre da nicht Corona dazwischen gekommen. Unsere Reise im Oktober 2017 war ein Schnupperkurs in 7 Tagen, den wir in diesem Jahr gern fortgesetzt hätten. Es gibt ja noch viel zu entdecken und zu erleben – im schönen Südwesten Frankreichs.

Infos: Vins de Bordeaux (Homepage der Weinregion), Bordeaux Tourismus
Sehenswert: Porte Cailhau, Bordeaux, Cité du Vin
Weinorte und -regionen: Saint-Émilion, Médoc
Weingüter: Château Margaux, Château Mouton-Rothschild, Château Loudenne, Château Prieuré-Lichine

