Wir kommen am Vormittag an. Da hat sich Vietnams Hauptstadt bereits in den Tag gestürzt. Der erste Eindruck: Welch ein Gewimmel! Was für ein irrer Verkehr! Wie viele Mopeds, Roller, Motorräder! Und dazwischen zahllose vollgeladene Fahrräder!
Zunächst trauen wir uns kaum über die Straße, bis wir merken: Nein, niemand fährt uns hier über den Haufen. Alle nehmen Rücksicht und passen auf den anderen auf. Also einfach die Hand heben und schnurstracks loslaufen, nicht zu schnell, nicht zu langsam, den Blick fest auf die heranrasenden Autos und Mopeds gerichtet – und schon haben wir auch die quirligste Kreuzung sicher überquert.
Altstadt: Hanois wichtigste Sehenswürdigkeit
Im Viertel der 36 Gassen, wie die Altstadt im Volksmund heißt, schlägt das Herz Hanois, auch das touristische. Mitten in der Altstadt haben wir uns ein Hotel ausgesucht – La Siesta Hotel Trendy – und lassen uns von hier aus zwei Tage lang einfach treiben: durch enge Gassen, über Märkte, vorbei an Häusern aus der Kolonialzeit.


Sehr viele Altbauten sind erhalten geblieben und wurden nicht durch Büro- und Hoteltürme aus Glas und Stahl ersetzt. So hat sich Hanoi ein ganz besonderes Flair bewahrt, das uns überrascht und bezaubert.


Uns fällt auf, wie schmal viele Gebäude sind, oft nur zwei oder drei Meter. „Röhrenhäuser“ oder „Tunnelhäuser“ werden sie genannt. Die Bauweise hat sich entwickelt, weil Steuern früher an der Breite der Ladenfront bemessen wurden. Die Formel: Je breiter die Front, desto höher die Steuer. Also baute man schmal und möglichst tief – vorne ein Laden, dahinter vielleicht eine Werkstatt, ganz am Ende die Wohnung.

Viele alte Gebäude wurden in den letzten Jahren schön saniert und sind zum Teil in Hotels, Restaurants oder Cafés umgewandelt.

Souvenirs und Shopping
In Hanoi wird – inbesondere auf den Nachtmärkten – unglaublich viel Plastikmist zum Kauf angeboten: Klamotten, Souvenirs, Fake-Taschen und -Schuhe. Tonnenweise!

Doch es gibt auch kleine, individuelle Läden, die echtes Kunst- und Handwerk verkaufen, das in Vietnam handgearbeitet wurde. Wie hier, direkt vor unserem Hotel.


In den Geschäften sehen wir Lack- und Keramikwaren, feines, handgeschöpftes Papier, handgefertigte Stempel, oft Musikinstrumente und sehr schöne Puppen.

Besonders von der Keramik hätte ich gern mehr mitgenommen als nur ein kleines, jadefarbenes Döschen. Tja, als Flugreisende nicht so einfach.

Hoan-Kiem-See und Jadeberg-Tempel
Mitten in Hanoi bezaubert der Hoan-Kiem-See und vermittelt ein wenig Ruhe inmitten des Verkehrsgewühls.

Der See liegt am Rand der Altstadt und verbindet sie mit dem französischen Kolonialviertel.


Der Name bedeutet „See des zurückgegebenen Schwerts“ und bezieht sich auf eine Legende, die ihre Wurzeln im 15. Jahrhundert hat: Während der chinesischen Besatzung soll eine riesige, goldene Schildkröte einem armen Fischer ein magisches Schwer übergeben haben, das ihn unbesiegbar machte.

Mithilfe der magischen Waffe schlug er nun die Truppen der Ming-Dynastie und wurde König. Nach der Siegesparade begab sich der junge König zum See, um den Göttern zu danken. Da tauchte die goldene Schildkröte auf und forderte das Schwert zurück, das sich umgehend aus der Scheide löste, zum Himmel emporstieg und sich in einen großen jadefarbenen Drachen verwandelte.

Wie es der Zufall wollte – oder die Götter – , wurde Ende der 1960er Jahre eine mehr als zwei Meter lange und 250 Kilo schwere Schildkröte aus dem See geborgen, deren Alter Experten auf rund 400 Jahre schätzten. Sie ist heute noch zu bewundern und präpariert in einem Glaskasten im Jadeberg-Tempel ausgestellt, wo sie viel Besuch erhält und bestaunt wird.

Der Jadeberg-Tempel befindet sich auf einer kleinen Insel mitten im See. Man erreicht ihn über eine schmale Brücke. Wir besuchen den Tempel an einem Wochenende und sind mit vielen Gleichgesinnten unterwegs. Hoan-Kiem-See und Jadeberg-Tempel sind einfach ein Muss für jeden Hanoi-Besucher.

Auch die Bürger Hanois kommen gern hierher, um inne zu halten und zu beten.





Und auch das Kätzchen ist im Jadeberg-Tempel willkommen.
Fazit
Was für eine tolle Stadt! Atmosphäre, Architektur, die reizenden Menschen – Hanoi hat uns umgehend verzaubert. Vom herrlichen Essen ganz zu schweigen. Aber das ist ein anderes Kapitel hier auf dem Blog.
Mehr Infos zu Hanoi
Info: Asien.net, Higlights-in-Vietnam.de, Vietnam-aktuell.de
Reisebericht: WELT.de, Thomas Vitzthum
Hotel: La Siesta Hotel Trendy
Musik im Video: „Secret Fragrance“/„Floating with the Flutes“, Jolly Kunjappu | „Vishnu“, Patrick Patrikios
Videoproduktion: nic communication & consulting
Kamera, Schnitt, Text: Mario Melzer | Redaktion: Bettina Melzer
