Neue Dauerausstellung zur BUGA 2021!
Stippvisite in Thüringens Landeshauptstadt Erfurt. Wir sind auf dem Heimweg nach Berlin. Eine gute Gelegenheit, die neue Dauerausstellung des Deutschen Gartenbaumuseums zu besuchen, die Mitte Juni für das Publikum öffnete. Das Haus zählt zu den bedeutendsten Museen seiner Art in Deutschland. Im Zentrum stehen Kultur und Geschichte des Gartenbaus – modern, multimedial und interaktiv erzählt.

Pioniere des Gartenbaus
Wir starten unseren Rundgang in der Ahnengalerie. Hier begegnen wir virtuell dem Wegbereiter des Gartenbaus in Deutschland Christian Reichart, der tiefe Spuren in Erfurt hinterlassen hat. Der Quereinsteiger in die Gärtnerbranche war und ist Vorbild für Generationen des grünen Berufsstandes. Was er im 18. Jahrhundert auf den Weg brachte, führte Thüringens Landeshauptstadt um 1900 weltweit an die Spitze des Gartenbaus.

Weitere Ahnen sind der Priester Gregor Johann Mendel, Entdecker der nach ihm benannten Vererbungsregeln, die Landschaftsarchitektin Rose-Marie Wörner oder eine Gartenbauingenieurin der Zukunft. Sie erzählen uns ihre Geschichten und nehmen uns mit in ihre persönliche Gartenwelt.

Der Garten – ein Paradies! Adam und Eva führen uns zurück zu den Anfängen des Garten, nach Eden.

Aufstieg ins Paradies
Durch das Paradies führt uns der Weg zur einer besonderen Sammlung, die aus der alten Dauerausstellung übernommen wurde – zum Apfel!

Das Museum besitzt eine beeindruckende Sammlung an Apfelmodellen. Gezeigt werden Äpfel alter und neuer Sorten in ihrer ganzen Vielfalt und Schönheit.

Shoppingparadies
Im Ausstellungskapitel „Shoppingparadies“ wird die Vielfalt des Gartenbaus an einem nachgebauten Supermarkt gezeigt. Wir staunen, worin überall Gartenbau enthalten ist. Nicht nur in Obst und Gemüse – was ja auf der Hand liegt -, sondern auch in Pfefferspray, Duschgel und sogar Tütensuppen. Wow!

Pflanzenzucht
Ein Kapitel der Ausstellung ist dem Thema „Zucht“ gewidmet. Hier wird über den Einsatz von Gentechnik informiert, über Klimawandel, wie Biodiversität erhalten werden und welche Rolle die Stadt als Anbaugebiet von Obst und Gemüse spielen kann. Spannend!


Kräutergarten
Im idyllischen Kräutergarten endet unser Rundgang durch das Gartenbaumuseum. Hier wachsen – wie in einem Klostergarten des Mittelalters – eine Vielzahl an Heil- und Gewürzkräutern. Wie sie verwendet werden und wurden, wird uns genau erklärt. Wir wollen umgehend unseren Balkon auf Kräuter umstellen, so inspirierend ist das hier!

Cyriaksburg
Heimat des Museums ist die Cyriaksburg auf einem Hügel über Erfurt. Ihre Ursprünge reichen bis ins Mittelalter: Ende des 12. Jahrhunderts wurde hier ein Benediktinerinnenkloster erbaut, das die Stadtväter 300 Jahre später durch eine Burg ersetzten, die ein zentraler Teil der Festungsanlagen Erfurts wurde. Zwei Rundtürme von 1528 und 1530 sind noch erhalten. Der Großteil der heutigen Gebäudeteile stammt aus den Jahren 1825 bis 1829. Damals wurde das Kastell Cyriaksburg zu einer Festung im neupreußischen Stil umgebaut.

Militärisch trat die Cyriaksburg jedoch nie in „Aktion“. Aus Kostengründen begann die preußische Verwaltung, zwischen 1874 und 1900 Teile der Festung abzubrechen. 1885 erreichte der Erfurter Verschönerungsverein, dass das Gelände teilweise öffentlich zugänglich und für die Anlage eines Parks frei gegeben wurde. So nahm der egapark seinen Anfang.

Von der iga zur BUGA
1950 wurde die Gartenschau „Erfurt blüht“ eröffnet, 1961 folgte die „I. Internationale Gartenbauausstellung der sozialistischen Länder“ (iga), die auch das Gelände der Cyriaksburg umfasste, in der ein erstes Gartenbaumuseum seinen Platz fand. Das Museum bestand bis 1994. Nach Gründung der Stiftung wurde das Haus komplett umgebaut und im Mai 2000 als Deutsches Gartenbaumuseum Erfurt mit der Dauerausstellung „Die ganze Welt im Garten“ neu eröffnet. Die Bundesgartenschau in diesem Jahr war ein guter Anlass, um die Dauerausstellung neu zu gestalten.

Fazit
Ein wundervoller Park, ein großartiges Museum! Gartenfreunde und -freundinnen sollten dieses Haus und den egapark unbedingt besuchen. Wir haben den ersten Teil der ausgesprochen informativen und unterhaltsamen neuen Dauerausstelllung gesehen. Im kommenden Winter wird der zweite Teil eröffnet. Dann führt der Rundweg auch durch das Kapitel „Erholungsparadies“. Ich bin gespannt!

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