Ein sehr irdischer Tripp zum Mond!
Scharfkantige Felsen, spitzes Lavageröll, karge Böden! Ja, sind wir auf dem Mond gelandet? Das Wirken der Schwerkraft erinnert daran, dass wir uns (natürlich!) auf der Erde befinden, auch wenn die Landschaft wie von einem anderen Stern wirkt. Wir fahren auf der Nationalstraße TF-21 durch die riesige Caldera des Vulkans Teide – einem der meist besuchten Nationalparks der Welt und seit 2007 UNESCO-Weltnaturerbe.

Das „Dach“ Spaniens
Superlative machen den Pico del Teide aus: Mit rund 3.700 Meter ist er der höchste Berg Spaniens und der dritthöchste Inselvulkan weltweit, nach seinen hawaiianischen Verwandten Mauna Loa und Mauna Kea. Der letzter Ausbruch des Teide innerhalb der Caldera ist zwar schon ein Weilchen her – 1798 war das – doch der Vulkan schläft nur, in seinem Inneren brodelt es noch heute. Wissenschaftler gehen davon aus, dass er wieder aktiv werden kann, ausgelöst beispielsweise durch ein Erdbeben.

Mit Argusaugen – und vielen Messinstrumenten – wird der Teide pausenlos überwacht. 15 seismischen Überwachungsstationen sind rund um den Vulkan stationiert. Ein Supercomputer verarbeitet und analysiert rund um die Uhr die Messdaten.

Geschichte und Geschichten
Rund 170.000 Jahren hat der Teide auf dem Buckel. Damals entstand der Vulkankessel Las Cañadas, der einer ganzen Stadt Platz bieten würde, so groß ist er: 17 Kilometer im Durchmesser.

In der Sprache der Guanchen, der Ureinwohner Teneriffas, heißt der Vulkan „Echeyde“ – Teide ist die hispanisierte Form des Namens. Eine Legende erzählt, dass der Herr des Bösen, der Dämon Guayota, im Inneren des Vulkans wohnte und Magec, den Gott des Lichtes und der Sonne, in den Teide entführt hatte. Nun baten die Guanchen ihren höchsten Gott Achamán um Hilfe. Der ließ sich erweichen, besiegte Guayota, rettete Magec aus dem Inneren des Teide und verschloss dessen Krater. Damit künftig Ruhe herrsche! Dieser Verschluss soll die helle Schicht sein, die den Teide krönt.

Nationalpark
Seit 1954 sind Vulkan und Caldera als Nationalpark ausgewiesen. Angesichts der kargen, nahezu pflanzenlosen Gerölllandschaft wirkt das Wort „Park“ wie ein Widerspruch.

So extrem wie die Landschaft ist auch das Mikroklima: Sommers steigen die Temperaturen auf rund 40 Grad, im Winter sinken sie auf bis zu 20 Grad unter Null.

Der Park ist gut erschlossen. Die Landstraße TF-21 führt einmal quer durch.

Zahlreiche Parkplätze und Aussichtspunkte laden zum Zwischenstopp, Staunen, Fotografieren und Wandern. Mehr als 40 gut ausgeschilderte Wanderrouten führen durch den Park und auf den Vulkan. Abseits dieser Wege ist Wandern nicht erlaubt.

Ganz schön windig
Wir wollen heute mit der Seilbahn auf den Gipfel des Teide, mit der Teléferico, die in 8 Minuten die Passagiere von der Talstation auf rund 2.300 Meter hinauf zur Gipfelstation La Rambletta bringt. 1.200 Höhemeter überwindet sie.

Doch Pustekuchen. Starke Winde wehen zwar häufiger im Nationalpark, doch jetzt fegt geradezu ein Sturm über die Caldera. Zu gefährlich für die Bahn; sie muss pausieren und wir weiterziehen.

Pflanzenwelt
So karg, wie uns die Landschaft auf den ersten Blick erscheint, ist sie beim näheren Hinschauen nicht.

Selbst jetzt im Herbst entdecken wir Ginster und Flechten, Gräser und im Laufe des Sommers verdorrte Blüten.

Im Frühjahr, zwischen April und Juni, zeigt sich der Nationalpark von seiner farbenfrohen Seite. Dann blühen und vermehren sich die meisten Pflanzen: u.a. weißer Teide-Ginster, gelbe Rauke und der markant rote Teide-Natternkopf.

Schon erstaunlich, wie sich die Pflanzen diese unwirtliche Welt erobert haben.


Sogar Pinien und Kiefern wachsen hier vereinzelt. Mit ihren langen zarten Nadeln saugen sie jedes Tröpfchen Feuchtigkeit aus der Luft, das sich ihnen bietet. Wahre Überlebenskünstler!

Fazit
Ein Muss!!! Vulkan und Nationalpark beherrschen die Insel und sind zugleich ihre Hauptattraktion. Uns hat diese besondere Landschaft fasziniert und begeistert!
Info
- Homepage Teide Vulkan, Hallo Kanarische Inseln, Teide Seilbahn, Teide Nationalpark, Pico Teide
- Übernachten: Parador de Las Cañadas del Teide (gediegener Luxus mitten im Nationalpark), El Refugio de Maria (preiswert, persönlich, zwischen La Orotava und Nationalpark)
- Anfahrt: Mit dem Bus zum Teide
