Unpreußisch heiter: Rheinsberg

Friedrichs des Großen liebster Ort!

Ausflugsweter: Blauer Himmel, weiße Wolken, Frühlingsluft! Wir unternehmen eine Landpartie und sind unterwegs auf den Spuren Friedrichs des Zweiten, König von Preußen, genannt der Große. Das hübsche Rheinsberg mit seinem romantischen Schloss ist unser Ziel – rund 90 Kilometer nordwestlich von Berlin. Etwa 1,5 gemütliche Stunden sind wir über Alleen unterwegs.

Bild von gabriele mlink auf Pixabay

Im Ruppiner Land

Rheinsberg liegt inmitten des Ruppiner Seenlands. In seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ entführte Theodor Fontane seine Leser in diese schöne Landschaft, der er ein literarisches Denkmal setzte. Auf dem Weg nach Norden machen wir kurz Halt in Fontanes Heimatstadt Neuruppin, der Hauptstadt der der Region.

Die ehemalige Garnisonsstadt gilt heute als preußischste aller preußischen Städte. Wir erleben die Fontanestadt am Ruppiner See an diesem Frühlingssonntag idyllisch, sehr beschaulich – und sehr entspannt. Sehr weit weg vom Klischee: von preußischem Zackzack keine Spur!

Ganz und gar unpreußisch

Malerisch, fast italienisch anmutend, liegt Schloss Rheinsberg am Grienericksee. Wir nähern uns von Süden und erblicken das Schlösschen am anderen Ufer des Sees. Wie eine Fata Morgana! Ein Rokokotraum.

(c) REG/Petruschke-Juhre

Bewegte Geschichte

Das charmante Schloss ist eng mit Friedrich dem Zweiten verbunden, der es zu seinem „Musenhof“ machte. Kein Wunder – bei diesem Blick! Da muss man ja einfach kreativ werden!

Wo wir heute im Schatten der Bäume spazieren, stand im Mittelalter eine Wasserburg. Es folgten: Umbau im Stil der Renaissance, Zerstörung im 30-jährigen Krieg, zahlreiche Besitzerwechsel.

1734 kaufte „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I. das Schlösschen für seinen Sohn Friedrich, der 2 Jahre später einzog und hier – wie oft zu lesen ist – seine glücklichsten Jahre verbrachte. Weit weg vom ungeliebten Vater und dem Berliner Hof.

Friedrich ließ das Renaissanceschlösschen zu einem Rokoko-Palais umbauen. Die markanten Türme, die Rheinsberg heute charakterisieren, gehen auf ihn zurück. Er „übte“ schon mal für Schloss Sanssouci in Potsdam.

Auf Rheinsberg war der junge Kronprinz vollkommen frei und konnte sich seinen Passionen widmen, der Philosophie und der Musik. Er umgab sich mit Künstlern, Musikern, Gelehrten. Hier war Friedrich nicht Thronfolger, sondern Denker und Kreativer wie sie. Wir wandeln durch Säle, die damals von Musik und klugen Gesprächen erfüllt waren.

Doch 1740 war mit dem schönen Leben Schluss. Der Vater starb, Friedrich bestieg den Thron und verließ den geliebten „Musenhof“.

Das Schloss schenkte er seinem jüngeren Bruder Heinrich, der Rheinsberg im Stil des frühen Klassizismus umbauen ließ.

Die Pläne lieferte Carl Gotthard Langhans, der Architekt des Brandenburger Tores in Berlin. Prinz Heinrich hielt Rheinsberg bis zu seinem Tod im Jahr 1802 die Treue.

Die Idee eines „Musenhofs“ entwickelte er konsequent weiter: Heinrich machte aus dem Schloss ein Zentrum der Fest-, Theater- und Musikkultur. So legte er auch das Heckentheater an, wo noch heute junge Opernsängerinnen und -sängerinnen während der Rheinsberger Festspiele ihr Können zu Gehör bringen.

Die Räume sehen heute aus, als wären ihre früheren Bewohner nur mal eben weg und kämen gleich wieder, um die Gäste ihrer nächsten Soirée zu empfangen.

Tatsächlich wurde Rheinsberg zu DDR-Zeiten als Sanatorium genutzt. Ziemlich heruntergekommen war das Gebäude als die Mauer fiel – innen wie außen.

Heute gehört es der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, die in jahrelanger Pusselarbeit den alten Glanz wieder herstellen ließ.

Heute erleben wir Rheinsberg mit originalen Raumdekorationen aus der Zeit Friedrichs um 1740 und aus der Zeit Prinz Heinrichs um das Ende des 18. Jahrhunderts – Rokoko und Frühklassizismus in schönster Harmonie. 

Fazit

Immer einen Ausflug wert! Besonders zur Festspielzeit.

Infos

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